25. Juni 2021
Digitale Veranstaltung.
Link zum Live-Stream: https://youtu.be/9aENDuS_TdY
Ort: Vortragssaal der Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Live-Stream
Beginn: 15:00 Uhr
Kontakt: presse@hadw-bw.de
Ansprechpartner: Dr. Herbert v. Bose
Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften vergibt mehrere Preise an junge Forschende. Dies ist dem Förderverein der Akademie und einigen Stifterinnen und Stiftern zu verdanken. In Vorträgen stellen die Preisträgerinnen und Preisträger ihre ausgezeichneten wissenschaftlichen Arbeiten der interessierten Öffentlichkeit vor. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Diskussion.
Die gestifteten Preise für 2021:
Akademiepreis 2021
2021 geht der Akademiepreis an Dr. Lianming Wang für seine Arbeit "Jesuitenerbe in Peking: Sakralbauten und transkulturelle Räume 1600–1800". Der Preis ist mit 10.000 € dotiert.
Der Kunsthistoriker beschäftigt sich mit dem materiellen Erbe der jesuitischen Mission außerhalb Europas unter Einbezug dreier Pekinger Schlüsselbauwerke. Gestützt auf eine Vielzahl von Bildzeugnissen, liefert die Studie einen gründlichen Einblick in die globale Entfaltung der Kunst und Architektur eines historisch bedeutenden Klerikerordens und trägt zur aktuellen Debatte um die globale Kunstgeschichte maßgeblich bei.
Dr. Lianming Wang studierte Kunstgestaltung in Shanghai sowie Kunstgeschichte, Italoromanische Philologie, Klassische Archäologie und Kunstpädagogik in Würzburg und wurde schließlich in Heidelberg im Fach Kunstgeschichte Ostasiens promoviert.
Karl-Freudenberg-Preis 2021
2021 wird Dr. Jing Yan für seine Arbeit “Coupling of NMDA receptors and TRPM4 guides discovery of unconventional neuroprotectants” ausgezeichnet.
N-Methyl-D-Aspartat (NMDA) Rezeptoren spielen eine Schlüsselrolle bei der Regulation der Gehirnfunktionen. Sie vermitteln synaptische Plastizität, steuern kognitive Funktionen und fördern das neuronale Überleben. Die NMDA Rezeptor-Aktivierung kann jedoch auch eine Glutamat-Exzitotoxizität auslösen und dadurch zum Zelltod bei verschiedenen neurodegenerativen Erkrankungen beitragen. Der Preisträger konnte den molekularen Mechanismus der NMDA Rezeptor-abhängigen Exzitotoxizität aufdecken. Dem Mechanismus liegt ein Proteinkomplex zu Grunde, der sich außerhalb der Synapsen auf der Zelloberfläche befindet. Eine strukturbasierte Wirkstoff-Suche führte zur Entdeckung unkonventioneller Neuroprotektiva, die als „NMDAR/TRPM4 Interface Inhibitoren’ bezeichnet wurden. Diese neue Klasse von Molekülen zerlegt den NMDAR/TRPM4-Todessignalkomplex und schützt damit Neurone sowohl in vitro als auch in Mauskrankheitsmodellen vor exzitotoxischem Zelltod.
Dr. Jing Yan studierte Biotechnologie und Zellbiologie in Shandong und wurde in Heidelberg in Neurobiologie promoviert.
Walter-Witzenmann-Preis 2021
Wichtige kulturelle und technische Veränderungen und Transformationen in Gesellschaften: Unter diesem Aspekt wurden seit 1998 vielfältige Arbeiten aus ganz verschiedenen Forschungsbereichen ausgezeichnet.
2021 geht der Preis an den Historiker Daniel Rothenburg für seine Dissertation „Too Much Water. Irrigation, Salinity, and Communities in the Murray-Darling-Basin, Australia. An Environmental History“. In seiner Arbeit erforscht der Preisträger den Nexus von menschlicher Gesellschaft und ihren Umweltbedingungen am Beispiel Australiens zwischen 1945 und 2017. Über die größte Agrarregion des Kontinents, gelegen im Murray-Darling-Becken, hat
er detailliert anhand lokaler Quellen herausarbeitet, wie sich Lebensumstände, Umweltbewusstsein und Zukunftserwartungen verändern, wenn sich der Zustand der
Umwelt gravierend verschlechtert. Die Versalzung der Böden und des Wassers durch die exzessive Verwendung von Wasser und großflächige Abholzungen, verschärfte zudem Verteilungskonflikte um natürliche Ressourcen und destabilisierte die ländliche Gesellschaft insgesamt. Rothenburg zeigt auch, dass die Menschen nicht passiv blieben – sie organisierten sich politisch, suchten nach Möglichkeiten, nachhaltig Landwirtschaft zu betreiben, pflanzten Bäume und warben für mehr Umweltbewusstsein. Die Geschichte der Versalzung zeigt
anschaulich das dynamische Verhältnis unserer Gesellschaften zur Umwelt.
Daniel Rothenburg studierte Geschichte und Philosophie/Ethik in Mannheim und Tübingen.
Manfred-Fuchs-Preis 2021
Der Preis wurde erstmals im Jahr 2015 verliehen. Seitdem sind junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz unterschiedlichen Bereichen ausgezeichnet worden.
2021 teilen sich die Physikerin Dr. Kira Rehfeld und der Politik- und Verwaltungswissenschaftler Dr. Thomas Malang den Preis.
Dr. Kira Rehfeld wird für ihre herausragende Arbeit „Global patterns of declining temperature variability from the Last Glacial Maximum to the Holocene“ ausgezeichnet. Änderungen des Klimas an der Erdoberfläche entstehen durch interne Dynamik und externen Antrieb. Auch
die Randbedingungen des Systems entwickeln sich ständig weiter. Ziel ihrer Arbeit ist es, die jeweiligen Beiträge dynamischer und thermodynamischer Prozesse zur Klimavariabilität zu verstehen. Um eine Brücke vom Wetter zum Klima und zur Geologie zu schlagen, werden Klimamodellierung, Paläoklimaarchive und komplexe Systemansätze kombiniert. Durch ihre Untersuchungen kann getestet werden, wie gut Klimamodelle das vergangene und gegenwärtige Klima erfassen und wie sicher wir uns in Bezug auf Statistiken höherer
Ordnung und raum-zeitliche Muster des simulierten zukünftigen Klimas sein können.
Dr. Kira Rehfeld studierte in Heidelberg Physik und wurde in Berlin im Bereich Theoretische Physik promoviert.
Dr. Thomas Malang studierte Verwaltungswissenschaft mit dem Schwerpunkt „Politikanalyse und Evaluationsforschung“ in Konstanz, wo er auch promoviert wurde.
Ökologiepreis der Viktor-und-Sigrid-Dulger-Stiftung 2021
Der Ökologiepreis der Viktor-und-Sigrid-Dulger-Stiftung gilt der Förderung von wissenschaftlichen Arbeiten aus geistes‑, sozial‑ und natur‑ sowie ingenieurwissenschaftlichen Fächern, die sich mit Umweltproblemen und deren Lösung befassen.
2021 geht der Preis an Dr. Matthias Künzel. Er forschte in seiner ausgezeichneten Arbeit „Sustainable High‐Voltage Cathodes for Lithium‐Ion Batteries“ an der Herstellung nachhaltiger Lithium-Ionen-Batterien.
Dabei ging es im Speziellen um das Problem, Hochvolt-Lithium-Ionen-Kathoden zu entwickeln, die ohne die kritische Ressource Kobalt auskommen, da dieses nicht nur giftig, teuer und sehr selten ist, sondern im Wesentlichen auch unter menschenunwürdigen Bedingungen in politisch instabilen Regionen der Welt abgebaut wird. Darüber hinaus gelang es für dieses System, giftige sowie umweltbelastende Materialien wie Lösungsmittel und fluorierte Binder bei der Batterieelektrodenfertigung, durch Wasser und natürlich vorkommende Biomaterialien zu ersetzen, sodass der gesamte Fertigungsprozess in Zukunft nicht nur günstiger, sondern vor allem umweltfreundlicher sein wird.
Dr. Matthias Künzel studierte in Erlangen-Nürnberg Molecular Nano Science und wurde am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)/ Helmholtz Institut Ulm (HIU) promoviert.